Karlsplatz, als internationaler Kulturplatz !

die Geschichte und Gestaltung des „Raumes Karlsplatz“ war eng verbunden
mit der Schleifung der Wiener Befestigungsanlagen,
mit der fortschreitenden Änderung der Randbedingungen und
der Entwicklung des ehemaligen Naturraumes
von peripherer Lage zu zunehmender und höchster Zentralität.

Generationen von verantwortlichen Politikern, Planern und Kunstschaffenden
haben versucht, diesen Entwicklungen durch Vorschläge und Massnahmen zu entsprechen.
Im Bereich der Stadtgestaltung und Baukunst traten unter anderem
Otto Wagner, Friedrich Ohmann, Louis Welzenbacher, Oswald Haerdtl, Franz Schuster, Roland Rainer, die Gruppe M an die Öffentlichkeit.
Nach zahlreichen städtebaulichen Studien wurde
auf der Basis der Ergebnisse eines internationalen und öffentlichen Wettbewerbes und
auf der Basis der in der Folge veranstalteten Enquete
in der Zeit von 1971 bis 1978 vom Atelier Karlsplatz
(unter Leitung der dänischen Wettbewerbsgewinner) die endgültigen Gestaltungsmaßnahmen erarbeitet:
Seither sind 20 Jahre vergangen.
Randbedingungen haben sich weiter geändert.
Die in den 70er-Jahren gefundenen Lösungen sind zu überprüfen,
zur Diskussion zu stellen und im Hinblick auf die Frage:

Wie soll der Bereich Karlsplatz im nächsten Jahrtausend organisiert und gestaltet sein ?

Welche Grundsätze sind zu befolgen bzw. zu erarbeiten ?

Welchem Gesellschaftsbild ist verstärkt zu entsprechen ?

Vorgeschlagen wird, Planung, Ausführung, Nutzung nach gemeinsam festgelegten Regeln optimistisch ablaufen zu lassen, DAS STADT SPIEL II genannt:

„Ordnung in der Freiheit“

der Zufall, Zufälliges, Individuelles, bekommt seine Chance:

„Freiheit in der Ordnung“

Die Teilnehmer sind zuerst:

Die Politik, die Verwaltung, Künstlerhaus und die Anrainer, das Planungsteam, die Medien, auch die Bauträger, Künstler, künftige Nutzer, Finanziers:

PPP – PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP:
Ziele und Regeln werden so formuliert, daß die eindeutig sind und als Grundlage für die schrittweise Umsetzung dienen.

TEILE ERGÄNZEN SICH ZUM ÜBERGEORDNETEN GANZEN
sind abgestimmt, also flexibel, und kombinierbar, ergeben auch „für sich“ sinnvolle Ganzheiten.

Voraussetzung ist die „Platzarchäologie“, das systematische erarbeiten der Grundlagen auf der Basis des Bestandes, die kritische Würdigung und die Infragestellung von nicht mehr zeitgemäßem. Dadurch ergeben sich neue Planungs – und Handlungsspielräume.

„MAN GIBT SEIN BESTES, DANN GEHT MAN WIEDER“
(John Wayne, auch Hermann Maier).

Eine Erklärung?

Ich interessiere mich für vieles: vieles interessiert mich nämlich nicht.

Der Karlsplatz interessiert mich, seit meiner frühen Kindheit:
Mein Onkel hat am Karlsplatz eine Tankstelle betrieben,
ich bin die „Rutsche“ von nebenan hinuntergefahren,
die Ballwand haben wir für Fußballspielen genutzt,
auch die Straße war für Fußball bestens geeignet,
Autos fuhren kaum –
in der zentralen Peripherie,
die der Platz ja heute ist:
Ein Bereich für innere Stadterweiterung.

Heute weiß ich einiges besser:
die Ballwand war der „Ressel“-
die Rutsche waren Voluten, (also eine erste Bekanntschaft mit der Kunst),
die Tankstelle war auch ein Platz des mit-Zigaretten-zahlens.
Der Karl (auch Schwanzer genannt) hat uns erklärt,
daß Klos wärmer sein müssen, damit es am Gang nicht stinkt-
der aufgerissene Karlsplatz – (zu meiner Studienzeit) – stank nach Wienfluß,
das zeigte (mir) die Grenzen für Anwendungen von gelerntem auf.
Das Künstlerhaus hat „der selbe Karl“ zum Abbruch vorgesehen und darauf – wie jetzt am Franzjosefsbahnhof zu sehen -, geplant. Und ein Bauingenieurkollege erklärt mir, daß die Überhöhung des Platzes ein Ergebnis von Architektur ist: Karl (schon wieder) Schlauss hat nämlich für die abgehängten Passagendecken viel Platz gebraucht, die Platzhöhe ist also auch Ergebnis eines Gestaltungsversuches,…..

….

der Karlsplatz als ein
Planungsschlachtfeld,
mit Relikten,
mit Ballast,
mit unentdecktem der 70er Jahre,
mit vielem noch viel älterem, bestimmendem?
auch mit „nicht sichtbarem, spürbarem“,

Ist es “ an der Zeit“, -nach einer Generation der Nutzung-
für eine neue Generation,
für ein anderes Jahrhundert,
gewohntes in Frage zu stellen,
Partnerschaften einzugehen,
Ziele festzulegen?

Das

k/haus

ist ein Anlaß.

Auch hier sind Entscheidungen, auch für künftiges, vorzubereiten, Optionen sind offen zu halten.

Eine erste Analyse zeigt:

Das Wegenetz ist „ein Kind der 60er-Jahre“:
Fußgänger: unter die Erde,
Querungen sind vorwiegend unterirdisch,
Autos fahren 80 Stundenkilometer und mehr,
(der Ausbau und Ampelregelung machen „es“ leicht),
Restflächen ermöglichen keine sinnvoll zusammenhängende Nutzungen,
die Folge sind von Fußgängern nicht angenommene Bereiche,
der Handel hat Schwierigkeiten, Abendnutzungen fehlen weitgehend.

der Karlsplatz ist ein Stadterneuerungsbereich: zentrale Peripherie.

Die Otto Wagner Stationen ragen um 140 cm aus dem Platz heraus, zur Künstlerhausseite kann man nicht direkt queren, der Park ist nicht oder nur schwer zu erreichen,

Für Gehbehinderte fehlen Aufstiegshilfen, oder große Umwege müssen gemacht werden,

Eine Strassenbahn-Schleife, die als Rest der „2er Linie“ verblieben ist, für Ausweichfälle zur Umleitung von der Ringstrasse, dominiert zentrale Bereiche,

die Umkehrschleife des 4A, die um ein vielfaches überdimensioniert ist, ist schlecht erreichbar, sogar die Radwegführung macht Schwierigkeiten.

Brachen, sozial und gestalterisch, dominieren große Bereiche,

Vermitteln Unsicherheit, Ausgesetzheit, ……

Ziel der Bearbeitung ist es, die

Voraussetzungen für mittel- und langfristige Entscheidungen vorzubereiten

und kurzfristigen Massnahmen an diesen Zielen zu prüfen,

so,

daß künftige angestrebte Entwicklungen abgesichert werden können.

Fritz Waclawek

Einige Themen – Stichworte – Hinweise

zu den Teilen

A

Fussgängerbereich
Im Bestandsniveau, * Licht nach unten * Licht von unten „zur Nacht“ *
Aufgänge/Abgänge auch direkt von der U-Bahn, –
mit Rampe, mit Rolltreppe, zu und vom Künstlerhaus/Musikverein, Durchgänge zu und vom Park, ….
Einblicke/Ausblicke
von und zur Ebene „Otto Wagner“,
von und zur Resselparkebene,
von und zur Flussebene,….
von der U-Bahn geht man „durch das Künstlerhaus“ nach oben, also mit Einblicken, Ausblicken,
auch als Werbung, verstärkt durch Anbote,….
mit Future Systems – Energieeffizienz – Passivhausqualität – Frischluft vom Park – auch als Heizung,
Vorfahrten von der Ringstrassenseite, Tempo schritt, Parkverbot,
A1 als Erweiterung, mit Mehrfachnutzung, getrennten Zugängen, …..

B

Ausbaustufe:
anheben der Oberfläche auf das Niveau „Otto Wagner“,
Belichtung auch mit Tageslichtsystem,
durchgängig, und allseitig erschlossen,
das Gewölbe als „Stadtarchäologie“ teilweise erhalten,
mit Blick zum Fluß, …
mit Blick zum Künstlerhaus,
zum Park, zu den Innenhöfen,
teilbar, flexibel, variabel,….

C

Durchgehende Stadt-Terrasse,
mit Höfen ins Parkniveau, Aufbauten im/am Hofbereich,….
allseitig angebunden, mit Durchblicken, Ausblicken, Promenaden,
Raumhöhe bis zu 10m,
teilbar, flexibel, variabel,….

D

Mittelfristiger Nutzungsbereich,
inmitten des Parks,
in Verbindung mit der U-Bahn, der Straßenbahn,
in Verbindung mit den Passagen in A – B – C und
in Verbindung mit dem Passagenbestand,….

E

Future Systems,
als Sonderbau, und mit Sondernutzung,
mit Tageslichtqualität, herrlichen Blicken nach Innen und Außen,
als Abend-Kunst-Objekt,
in Verbindung mit den Passagen in A – B – C, ….

K

Crossing,
ein Mehrzweckbau mit nutzbarem Dach,
Mehrgeschossig, flexibel, teilbar, transparent, leicht,
mit aufregender Konstruktion in prominenter Lage,
als Werbeobjekt, tagsüber und nachts,
aber auch als Energiemusterbau, ….
und zum Verkehr.
Der Entwurf berücksichtigt den Status Quo, und ist auch im Hinblick auf Ampelregelungen bearbeitet.
Angeregt wird die Prüfung der Reduktion des Verkehrs in der Favoritenstrasse,
im Hinblick auf die Wiedner Hauptstrasse und die Operngasse.
Fussgängerfreundliche Ampelschaltungen sollten besonders geprüft werden,….
Kooperationen:
Beratend war Herr o Univ. Prof. Dr. Gerd Sammer, ZI für Bauwesen, tätig.
Die Ausarbeitung der Vorschläge wurde gemeinsam mit Herrn Dipl. Ing. Thomas Watzek durchgeführt.
Herr Dipl. Ing. Dieter Uhrig war als Berater freundschaftlich tätig.

K/haus
Neue Räume:

Prinzipien
Konzeption
Flexibilität
Licht
Materialien

Die Gesamt“Struktur“, die bis zum Park reicht,
baut auf einer modularen Ordnung auf, gibt Freiheiten:
Freiheit in der Ordnung.
Im Bereich A des Künstlerhauses werden Räume angeboten und vorgeschlagen,
die es ermöglichen,
in und als Teil der „Grossform“ zu „möblieren“ –
in den Räumen werden abgehängte und flexible, erweiterbare und transportierbare „Möbel“,
das sind Rampen(teile), Stiegen(teile), Wand(teile), „Raum im Raum Elemente“, usw.,vorgeschlagen,
die auch in die halböffentlichen und öffentlichen Bereiche
als geschlossene, semi und transparente Räume „hinausragen, hinausreichen“.
Die „nicht-konstruktiven Innenräume“ (innerhalb der baulichen Konstruktionen)
können als einander ergänzende „Ergänzungen von Raum und Licht“,
undurchsichtig – durchscheinend – transparent nach allen Richtungen des Raumes gedacht werden.
(der Vergleich mir einem Bühnenhaus ist zutreffend, auch dort wird „gehängt“)
Materialien sind äusserst zurückhaltend und auch glatt eingesetzt, farblos.
Farben entstehen durch Licht:
zum Beispiel in den Passagen als Farbräume.
Kanten sind hart, teilweise mit eingesetzten Materialien betont.
Licht ergänzt die Raumform, ohne als Licht in Erscheinung zu treten.
Künstliche Sonnen geben ausser und neben dem Tageslicht, das durch Lenksysteme geleitet wird, gezielt steuerbares Licht.